Berufsbild Hundeverhaltenstherapeut / Hundepsychologe
Der Tätigkeitsbereich des Hundeverhaltenstherapeuten beginnt im Welpenalter des Hundes. Nach neuesten Erkenntnissen der kynologischen Forschung erfolgt die überaus wichtige Phase der Sozialisation an die Umwelt in den ersten 12 bis 14 Lebenswochen. Hier setzt die Arbeit des Hundeverhaltenstherapeuten an. In Welpengruppen wird unter Berücksichtigung der neuesten Lerntheorien die Kommunikation in einer sozialen Gruppe, das Erlernen von „Spielregeln“ untereinander sowie die Gewöhnung an Umweltreize (z.B. Besuch stark befahrener Straßen und innerstädtischer Bereiche, kennen lernen verschiedener Tierarten, etc.) gefördert.
Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Hundeerziehung. Jeder Hundehalter wünscht sich einen lieben, folgsamen Familienhund. Den man überall mit hinnehmen kann. Der sich mit Artgenossen und Menschen versteht und der keine Ängste oder Aggressionen gegenüber der Umwelt zeigt.
Der Hundeverhaltenstherapeut betreut jedes Mensch-Hund-Team individuell im Einzelunterricht oder in kleinen Gruppen. Im Unterricht werden dem Hundehalter moderne Erziehungsmethoden, die auf aktuellen Erkenntnissen der Verhaltenskunde beruhen vermittelt. Lob, Belohnung und Motivation sind optimale Möglichkeiten einen Hund zu erziehen. Falls doch einmal ein Hilfsmittel zur Erziehung nötig ist, setzt der Hundeverhaltenstherapeut Halti, Clicker, Schleppleine, Pfeife oder Trainingsdiscs stets unter dem Aspekt des Tierschutzes ein. Der Hund lernt durch das Training auf die wichtigsten Signale zu folgen wie zum Beispiel das Erlernen von Leinenführigkeit, Signalkontrolle (Fußgehen, Sitz und Platz, Korrekturwort), Rückruftraining, Stadttraining und Anti-Jagd-Training.
Ein immer größer werdender Tätigkeitsbereich ist das Therapieren von Problemverhalten wie zum Beispiel andauerndes Bellen beim Autofahren; Unerwünschtes Verhalten im Haus (Zerkauen von Gegenständen, übermäßiges Bellen, Unsauberkeit, Trennungsangst); Unerwünschtes Verhalten an der Leine (Knurren und Bellen, Ziehen); ängstliches Verhalten; Aggression gegenüber anderen Hunden, Kindern sowie Erwachsenen; Jagdverhalten. Nach eingehender Anamnese kann eine Problemlösung erarbeitet werden. Wichtige Aussagen, wie Aufzuchtsbedingungen, Lernerfahrungen, Haltungsbedingungen und allgemeiner Gesundheitszustand, tragen zum Finden eines Lösungsweges und Trainingsplans bei. Allerdings müssen organische Erkrankungen als Ursache des Problemverhaltens ausgeschlossen sein, bevor ein Programm für eine Verhaltensänderung erstellt werden kann. Das Trainingsprogramm wird dann in enger Zusammenarbeit mit dem Halter durchgeführt. Hierbei kommt der Beziehung Tierhalter-Hund eine besondere Bedeutung zu. Was kann und darf geduldet werden? Beginnt das Problem nicht schon viel fr¨her? Hier muss dem Halter grundlegendes Wissen um und über dem Hund vermittelt werden. Ein für alle erfreuliches Zusammenleben ist nur möglich, wenn die Hundehaltung den Bedürfnissen des Hundes und denen des Besitzers gerecht wird.
Der Hundeverhaltenstherapeut beeinflusst häufig ergänzend die Psyche des Hundes mit Akupressur, Bachblütentherapie, Massagetechniken und Homöopathie. Er übt die Tätigkeit in eigenen Räumlichkeiten, in eine auf Hausbesuche spezialisierte Praxis aus oder führt eine Hundeschule. Der Hundeverhaltenstherapeut berät auch in der artgerechten und natürlichen Hundehaltung, der Ernährung sowie beim Welpenkauf.
Ein immer bedeutend werdender Tätigkeitsbereich ist die tiergestützte Therapie. Hierbei werden Besuchshunde eingesetzt, um beispielsweise Senioren-, Behinderteneinrichtungen und Schulen zu besuchen oder ein Therapiebegleithunde-Team ergänzt als „CO-Therapeut“ die Ergo-, Logo- oder Physiotherapie. Der Hundeverhaltenstherapeut bildet Therapiebegleithunde-Teams aus oder setzt seinen Hund selbst als „Co-Therapeut“ ein.